
Valeska Gert by Suse Byk

images that haunt us
“Vera Skoronel hatte ein System entworfen, um dem freien Tanz ein festes Gerüst zu geben: da kurbelten, kreisten, wirbelten wir die Gliedmaßen ungeachtet der normalen Körpergesetze wild durcheinander; bekämpften Schwerkraft und Gleichgewicht, warfen unzählige Sprünge in die Luft oder stießen sie in die Erde; zwangen Muskeln, sich in anderen Dimensionen zu bewegen. […] Erst wenn der Körper frei ist von jeglichen Hemmungen, zeigt sich der beseelte Ausdruck im Tanz.”
Mit diesen Worten beschrieb die Skoronel-Schülerin Ilse Meuthner den Eindruck, den ihre Lehrerin in den 1920er-Jahren auf sie machte.
Das atemberaubende Tanzgeschehen, das vor einhundert Jahren in Berlin stattfand, ist Thema unserer aktuellen Ausstellung ‚Der absolute Tanz. Tänzerinnen der Weimarer Republik.‘
“Vera Skoronel designed a system to give free dance a solid framework: we cranked, gyrated, whirled our limbs wildly, regardless of the normal laws of the body; we fought gravity and balance, threw countless jumps in the air or pushed them into the ground Earth; forced muscles to move in other dimensions. […] Only when the body is free of any inhibitions does the soulful expression appear in the dance.”
With these words, the Skoronel student Ilse Meuthner described the impression her teacher made on her in the 1920s.
The breathtaking dance that took place in Berlin a hundred years ago is the subject of our current exhibition ‘Absolute Dance. Dancers of the Weimar Republic.’
[quoted from source]
Mit expressiven Bewegungen, extravaganten Erscheinungsbildern und expliziten Vorstellungen von der eigenen Rolle in der Welt sprengten Tänzerinnen wie Vera Skoronel, Claire Bauroff, Tatjana Barbakoff und Anita Berber die Konventionen und Klischees ihrer Zeit. Es waren die Weimarer Jahre, ein Gefühl von Aufbruch lag in der Luft. Am 30. November 1918, also heute vor 102 Jahren, war das Frauenwahlrecht in Kraft getreten, bald darauf wurden erstmals weibliche Sportlerinnen zur Olympiade zugelassen. Während immer mehr Bürgerinnen von den Möglichkeiten Gebrauch machten, die vorangegangenen Generationen von Frauen verwehrt geblieben waren, wurden vor allem die Tänzerinnen dieser Ära zu Ikonen eines modernen Körper- und Selbstbewusstseins, das neben der Gesellschaft im Großen und Ganzen auch die bildende Kunst prägen sollte. Im Berlin der 1920er-Jahre belebte das neue Lebensgefühl auch die fruchtbare Verbindung von Tanz und Skulptur, welche auch Kolbe so wichtig war. Unsere neue Ausstellung „Der absolute Tanz – Tänzerinnen der Weimarer Republik“, die im Februar beginnt, spürt den radikalen Neuerungen und symbiotischen Wechselwirkungen nach, denen wir so vieles verdanken.
With expressive movements, extravagant appearances and explicit ideas of their own role in the world, dancers such as Vera Skoronel, Claire Bauroff, Tatjana Barbakoff and Anita Berber broke the conventions and clichés of their time. It was the Weimar years, and a sense of breakthrough was in the air. On November 30, 1918, 102 years ago today, women’s suffrage came into force, and soon afterwards female athletes were admitted to the Olympics for the first time. While more and more women made use of the opportunities that previous generations of women had been denied, the dancers of this era in particular became icons of a modern body and self-confidence that was to shape society as a whole as well as the fine arts. In Berlin in the 1920s, the new attitude towards life also enlivened the fruitful connection between dance and sculpture, which was also so important to Kolbe. Our new exhibition “Absolute Dance – Dancers of the Weimar Republic”, which begins in February, traces the radical innovations and symbiotic interactions to which we owe so much.
[quoted from source]