Die schöne Linie, 1927

Arthur Benda :: Die schöne Linie. Aktstudie. Published in Revue des Monats, April 1927 issue. | src Arthistoricum.net

Berber war keine Nackttänzerin

Alexander Binder :: Anita Berber as Salomé, 1920s. | src Der Spiegel :: Anita Berber – die Hohepriesterin des Lasters

“Wenn jeder einen Körper hätte wie ich, würden alle nackt herumlaufen”: Ihre eigene Hüllenlosigkeit vertrat Berber mit großem Selbstbewusstsein – das Foto zeigt sie als “Salomé”. Gleichzeitig verwahrte sich die Tänzerin dagegen, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden: “Ich bin keine Nackttänzerin”, betonte Berber im Dezember 1922 im Interview mit einem Wiener Journalisten. Der sich vor allem darüber freute, dass sie das Gespräch im Bett sitzend, mit vorn geöffneter Bluse, absolvierte.

“If everyone had a body like me, everyone would walk around naked”: Berber represented her own shamelessness with great self-confidence – the photo shows her as “Salomé”. At the same time, the dancer protested against being pigeonholed: “I’m not a nude dancer,” Berber emphasized in an interview with a Viennese journalist in December 1922. Who was particularly pleased that she sat in bed during the conversation, with her blouse open at the front.

quoted from Der Spiegel: Anita Berber : die Hohepriesterin des Lasters

Atelier d’Ora ~ Benda :: Tänzerin Anita Berber, 1922, signiert: recto: in weißer Tusche: “d’Ora / BENDA / WIEN” | src MK&G ~ Museum für Kunst und Gewerbe

Nackttänzerin Anita Berber : Die Skandalnudel der Zwanzigerjahre

Sie kokste und soff, schlief mit Männern und Frauen und bewarf Störer mit Champagnerflaschen: Anita Berber war selbst für die wilden Zwanziger zu wild. Die Exzentrikerin starb schon mit 29 – ausgezehrt, verarmt, unverstanden.

Berber war schon zwei Jahre tot, als Schriftsteller Klaus Mann diese Szene 1930 im Magazin “Die Bühne” schilderte. Sie zeigt, wie fragil die Skandalnudel war, und auch ihren sozialen Rang gegen Ende ihres Lebens: den eines Freaks, den die Haute Volée zwar gern auf der Bühne begaffte, sonst aber tunlichst mied. “Man wies mit dem Finger nach ihr, sie war vogelfrei”, schrieb Mann. “Sogar für das Nachkriegsberlin war sie zu weit gegangen.”

“Nachkriegserotik, Kokain, Salomé, letzte Perversität, solche Begriffe bildeten den Strahlenkranz ihrer Glorie”, urteilte Mann. Dabei war Anita Berber ursprünglich nicht nackt ins Rampenlicht gesprungen, um die Radaupresse zu beglücken. Sie wollte, dass ihr Talent entdeckt wird.

Berber war beileibe nicht die erste Nackttänzerin. Den Skandal sieht Theaterwissenschaftlerin Ulrike Traub darin, dass sie Hüllenlosigkeit mit der “bewussten Exposition des Hässlichen” kombinierte und so von Erotik abkoppelte.

quoted from Spiegel : Nackttänzerin Anita Berber : Die Skandalnudel der Zwanzigerjahre

Nude dancer Anita Berber : The scandalous nude of the 1920s

She did coke and drank, slept with men and women and threw champagne bottles at troublemakers: Anita Berber was too wild even for the Roaring Twenties. The eccentric died at the age of 29 – emaciated, impoverished, misunderstood.

Berber had already been dead for two years when writer Klaus Mann described this scene in the magazine “Die Bühne” in 1930. It shows how fragile the scandalous nude was, and also her social rank towards the end of her life: that of a freak, whom the haute volée liked to ogle on stage, but otherwise avoided as much as possible. “The finger was pointed at her, she was an outlaw,” Mann wrote. “She had gone too far even for post-war Berlin.”

“Post-war eroticism, cocaine, Salomé, ultimate perversity, such terms formed the aureole of their glory,” said Mann. Anita Berber didn’t originally jump into the limelight naked to please the rowdy press. She wanted her talent to be discovered.

Berber was by no means the first nude dancer. Theater scholar Ulrike Traub sees the scandal in the fact that she combined nakedness with the “conscious exposure of ugliness” and thus separated it from eroticism.

Nude study, Vienna, 1928

Atelier d’Ora – Benda :: Nude study (Miss Eskenasy), Vienna, 1928. | src 21st OstLicht Photo Auction

Marion Rischawy, 1928

Atelier d’Ora – Benda :: Marion Rischawy. Tänzerinin der Tanzschule Bodenwieser beim Tanz “Dekadenz”. Veröffentlicht: Berliner Illustrierte Zeitung 18/1928. | src and hi-res Getty Images

Female nude, 1920

Atelier d’Ora ~ Benda :: Frauenakt – Rückenbild, 1920. Bromölumdruck (in Braun). | src MK&G ~ Museum für Kunst und Gewerbe (Hamburg)

Ellen Tels, 1920

Atelier d’Ora ~ Benda :: Ellen Tells (sic), 1920. | src MK&G ~ Museum für Kunst und Gewerbe (Hamburg)